Wachstum kann man strategisch planen – mit wechselndem Erfolg. Oder man kann Wachstum konstruieren: durch Probieren, Machen und Verbessern. Genau an diesem Punkt setzt die Idee des Growth Hackings an. Bei innovativen Produkten entsteht Wachstum nämlich eher durch „Spielen“, kleinteiliges Lernen und schnelles Ausprobieren (und teilweise auch Verwerfen) von Ideen.
Der Begriff „Growth Hacking“ wurde 2010 von Sean Ellis, dem ersten Marketing-Experten bei Dropbox, geprägt. Growth Hacking kombiniert kreative Marketing-Strategien mit datengetriebener Analyse und technischem Know-how. Im Gegensatz zum traditionellen Marketing setzt Growth Hacking auf schnelle Experimente, iterative Verbesserungen und messbare Ergebnisse. Die Methodik folgt meist dem AARRR-Framework (Acquisition, Activation, Retention, Referral, Revenue) von Dave McClure und nutzt A/B-Tests, SEO-Optimierung, virales Marketing und Produktoptimierung, um schnelles und nachhaltiges Wachstum zu erzielen.
Besonders in der Tech- und Startup-Szene hat sich dieser Ansatz als effektiv erwiesen, wird aber zunehmend auch von etablierten B2B-Unternehmen übernommen.
Vorteile vom B2B Growth Hacking
Das B2B Growth Hacking bietet deutliche Vorteile:
- Es ermöglicht Teams, schnell und unkompliziert zu messbaren Ergebnissen zu kommen
- Es ist fehlertolerant
- Es macht Teams Spaß, an kleinen Erfolgen zu arbeiten und zu tüfteln
- Es ermöglicht echte Innovationen, weil auch Ideen „außerhalb der Box“ möglich sind
- Es verbindet Teams, weil idealerweise Mitglieder aus verschiedenen Bereichen beteiligt sind
Allerdings ist nicht jede Growth-Hacking-Initiative erfolgreich. Growth Hacking kann schnell zum bloßen Etikett für beliebige Versuche werden oder zur Beschreibung normaler Tätigkeiten verkommen.
B2B Growth Hacking: Die Erfolgsfaktoren
Wer Growth Hacking im B2B-Bereich erfolgreich einsetzen will, sollte deshalb einige wichtige Punkte beachten:
Gib Deinen Growth-Hacking-Projekten einen Rahmen
Growth Hacking sollte sichtbar sein. Etabliere deshalb feste Routinen im Unternehmen, wie Deine Growth-Hacking-Projekte ablaufen sollen:
- Wie viele Hacks wollt Ihr durchführen? Alle 2 Wochen?
- Wie entscheidet Ihr, welche Hacks als nächstes umgesetzt werden?
- Wie findet Ihr Ideen für kommende Growth Hacks?
- Gibt es Support vom Management für Eure Growth Hacks?
- Wie legt Ihr Erfolgsfaktoren fest – und die passenden Zeiträume?
Sorge für eine agile Durchführung
B2B Growth Hacking und agile Arbeitsweise ergänzen sich hervorragend. Gib Deinen Growth Hacks deshalb immer eine agile Struktur:
- Arbeite in festgelegten Zeiträumen für Vorbereitung, Durchführung und Sprints
- Setze klare Regeln fest, ob ein Growth Hack verlängert werden sollte oder wann er abgebrochen werden muss
- Trefft Euch regelmäßig im Team für Status-Updates und Reviews
Finde die passenden Themen
Das ist vielleicht der kritischste Punkt: Wie sieht ein guter Growth Hack eigentlich aus? Je nach Unternehmen gibt es verschiedene Ansätze. Mir ist dabei wichtig:
- Sucht Euch Themen, die nicht nur einen Fachbereich (z.B. Marketing) berühren – sondern mehrere. Nicht jede kleine Verbesserung auf der Website ist ein Growth Hack. Eine Verbesserung auf der Website, die mit schnellerem Kundenservice einhergeht, hat dagegen ein größeres Potenzial.
- Versucht, Euch systematisch aus eingefahrenen Bahnen zu lösen – und sucht auch mal „verrückte“ Ansätze, die kontrovers sein dürfen. Ein Growth Hack bietet einen geschützten Raum dafür.
- Denkt immer daran: B2B ist Business zwischen Menschen. Die Nähe von viralem B2B-Marketing und B2B Growth Hacks ist damit gegeben.
Fallbeispiel: Gelungene Growth-Hacks im B2B
In der Literatur findet man zahlreiche Case Studies mit gelungenen Fallbeispielen für Growth Hacks. Oft glänzen hier die großen Tech-Unternehmen mit Beispielen. Aber wie sieht es im Mittelstand oder bei kleinen Unternehmen aus?
Meiner Ansicht nach eignen sich gerade für Unternehmen mit begrenztem Budget Growth Hacks besonders gut als Instrument. Allerdings findet man dafür selten Beispiele.
Deshalb möchte ich aus meinen eigenen Erfahrungen einige gelungene Growth Hacks vorstellen:
- Der Angebots-Button auf der Website: Auf der gut besuchten Website eines technischen Komponentenherstellers fanden sich viele Besucher auf den Produktseiten. Der Growth Hack entstand aus der Frage: Was machen diese Leute eigentlich alle da? Die Lösung: Wir haben für 300 € Programmierkosten einfach einen Angebots-Button auf jeder Seite eingefügt und sichergestellt, dass die Anfragen beantwortet wurden. Das Resultat: In der ersten Nacht kamen mehrere Dutzend wertvolle Anfragen herein. Der Knoten war geplatzt! Der Growth Hack führte letztendlich sogar zu einer Reorganisation der Sales-Abteilung.
- Die Template-Sammlung: Bei einem kleineren Software-Unternehmen stellte sich heraus, dass viele Menschen nach Templates für die Software suchten. Dies haben wir als Ansatzpunkt für den Growth Hack genommen: Zunächst integrierten wir ein, später mehrere Templates zu bestimmten Themen in die Software – und bauten zusätzlich eine SEO-Seite.
- Die Messe-Einladung: In einem Unternehmen der Automotive-Branche gab es bestimmte Leitmessen, bei denen das Unternehmen ohnehin als Aussteller vertreten war. Viele Fachbesucher suchten vor den Messen nach kostenlosen Eintrittskarten – die Aussteller im Rahmen des Messepakets kostenlos erhielten. Also bauten wir SEO-optimierte Landing Pages, die bei der Suche nach „kostenloses Ticket Messe xx“ auftauchten – und es funktionierte. Binnen Tagen gewannen wir hunderte neuer Leads von Menschen, die die Eintrittskarten anforderten.
Ihr seht: Growth Hacks im B2B-Bereich sind machbar und sorgen für echte Bewegung. Gerade in traditionelleren B2B-Branchen, wo die Konkurrenz im Marketing-Raum oft begrenzt ist, bieten sie schnellere Durchschlagskraft. Wenn das Mindset (kontinuierliches Lernen) und die Kreativität stimmen, kann das Wachstum rasant durch die Decke gehen.
Gerne unterstütze ich Dich auch bei Deinen B2B Growth Hacking-Projekten!
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